Freitag, 11. Juli 2014

Tag 5:
Analog vs. digital - altehrwürdiges Pergament
vs. 3D-Scan?

Das wird jetzt ein etwas komischer Post, so ein Zwischending zwischen Scienceblogging auf Laienniveau und Lob des Digitalismus. Vielleicht arbeite ich das für den Scienceblog auch noch mal mehr aus und verwende es ja da als ersten Post? Noch immer bin ich nicht dazu gekommen...

Jedenfalls ist deshalb der Post auch so spät da, weil ich etwas mehr "Rechercheaufwand" hatte und ein bisschen an der Formulierung gefeilt hab.

Das Beispiel der Inschriftenkunde fand ich sehr passend für das Thema "Analog vs. digital". :) Die Überschrift dieses Blogartikels ist daher durchaus wörtlich zu nehmen. Ich habe mich während des Studiums in letzter Zeit auch mal als "Digitaler Geisteswissenschaftler" betätigt (d.h. Grundkurse gemacht zumindest... ;) und es macht riesigen Spaß!) und da ging es um genau das: olles Papyrus, olle vermoderte Steine oder olle Pergamente digital zu machen.

HD-Scans von Steinen mit Inschriften drauf sind durchaus heutzutage schon anzutreffen. Sowas haben wir aber nicht gemacht, sondern nur ein bisschen Text-Datenmaterial aufbereiten mit XML. Es ging dann z.B. darum, ein total beschmiertes Pergament mit Bildchen drauf von unterschiedlichen Schreibern und mit krakeligen Randnotizen digital so darzustellen, dass man unterschiedliche Schreiber und Krakeligkeit der Randnotizen anhand des Designs z.B. einer Edition auf einer Webseite nachvollziehen kann.

Und nicht nur vom Design her, sondern auch tiefer in den Datenstrukturen, die man nicht direkt "sieht", z.B. wird jeder vorkommende Ort als "Ort" gekennzeichnet und so, so bisschen wie HTML, wo man ein Wort markiert und zu ihm sagt "Sei blau", nur dass man mit XML zu dem Wort eben auch sagen kann: "Sei ein männlicher Vorname!"

Und so kann man später riesige Datenbanken von digitalen Papyri oder Inschriften nach bestimmten Namen oder Ämtern etc. durchsuchen.

Eigentlich gibt's zur Frage in der Überschrift gar nicht viel zu sagen: Natürlich ist das alte Zeug immer besser als ein Scan oder eine durchsuchbare XML-Edition eines Textes. Autopsie muss. Punkt. :)

Wobei besser vielleicht auch ein ziemlich blödes Wort ist. Ich würde sagen, es kommt drauf an. Ich kann natürlich nicht mal eben nach Ankara jetten, um meine Lieblingsinschrift aller Zeiten anzuschauen (komischerweise sind die meisten Bilder bei Google von der ollen Mussolini-Kopie aus dem 20. Jahrhundert, DIE meine ich nicht!^^)... also macht man, was man halt immer im Studi-Alltag so macht: im Inschriftensammelbuch oder einer der diversen verstreuten Editionen nach Text und wenns geht auch Fotos kramen.

Und da muss ich sagen, ist es schon erheblich "besser", die Inschriftennummer, so man sie denn kennt, in eine Datenbank (gibt noch mehr...) einzutippen, als das fette Buch aus dem Bibliotheksregal zu holen und darin zu blätter.

Da braucht man kein Fitnessstudio mehr, wenn man zwei Bände auf einmal zum Tisch tragen will! Oder kopieren, oh mann (jeder Studi sollte es aber einmal gemacht haben und den römischen Göttern danken, dass er da keine 3 Meter Tempelwand tragen muss ;)).

Und natürlich ist ein 3D-Scan noch besser, als das fette Buch und ne Datenbank und ein Foto. Mehrere Fotos mit unterschiedlicher Beleuchtung etc. können vielleicht mithalten, aber dass man einen Gegenstand auch mal drehen und wenden kann, kann sehr viel ausmachen. Im Cambridge Manual of Latin Epigraphy von Alison Cooley habe ich sogar gelesen, dass Leute auf Regale im Museumskeller klettern, um die Inschrift mal "aus der Vogelperspektive" zu erleben. Verrückt! ;)

Ich habe eigentlich bisher nur einmal eine richtige Inschrift aus der Nähe gesehen (in nem Museum hinter Glas... und ich hoffe, die Leute haben nicht zu komisch gefunden, wie ich da etwas lange stand und das Teil gelesen hab... ja, ich meide die Übersetzung daneben! ;)) und naja, ich glaube, das kann keine Datenbank und kein Foto leisten. Man sieht auf einem Foto nicht, WIE tief so eine Einritzung ist und sowas und es ist halt auch einfach nicht vergleichbar mit einem echten, alten Gegenstand.

Nun noch schnell allgemein zu der Frage analog vs. digital...

Der Papierkram, den man so täglich anhäuft von der Uni und so, der kann natürlich weg. Der hat jetzt keinen wirklichen Erhaltenswert, finde ich. Und wenn er nicht weg kann, dann kann man ihn zumindest scannen.

Bei Tagebüchern, Poesie- und Fotoalben war ich dagegen früher noch etwas unsicher. Aber auch da finde ich mittlerweile, dass man das gut einscannen kann, wenn man es aufheben will und sich mal wieder anschauen will. Mal ehrlich, auch in mein Poesiealbum schaue ich NIE rein und wenn, dann haben da teilweise sogar mal Leute reingeschrieben, an die ich mich nichtmal gern erinnern möchte... hmm, ich glaub ich kann das jetzt anpacken und miste das aus! :)

Der nächste Post... ich sag mal nicht wann der kommt. Wenn ich es schaffe! ;) Denke mal am WE irgendwann oder Anfang nächster Woche...

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